Welt Nashorn Tag

Elasmotherium oder die Fantasie eines jeden Wilderers


Die Evolution des Nashorn - von früher bis heute

Am Sonntag war Peanut Butter Fudge Day und heute ist sowohl Buy Nothing Day als auch Shopping Reminder Day (und Black Friday, aber das nur nebenbei). Wie man sieht werden diese Tage mit besonders viel Bedacht und Logik definiert. Jedoch sind nicht alle dieser Tage Unsinn. Jedes Jahr am 22. September ist Welt Nashorn Tag. Und obwohl wir schon im November sind, finde ich, ist es dieser Tag Wert darüber zu schreiben. Auch wenn der ein oder andere vielleicht den Peanut Butter Fudge Day für wichtiger hält.

 

Wahrscheinlich haben die meisten schon gehört, dass Nashörner mittlerweile vom Aussterben bedroht sind. Falls nicht, bin ich froh, dass du das liest. Falls doch, lies trotzdem weiter, denn du wirst vielleicht noch das ein oder andere lernen, was du bisher noch nicht wusstest.

 

Nashörner gibt es seit 55 Millionen Jahren. Sie haben sich von Tapir-ähnlichen Unpaarhufern zum riesigen Paraceratherium entwickelt. Und mit riesig meine ich 5m Schulterhöhe und einem Gewicht von 20 Tonnen - das größte Landsäugetier, das je lebte. Als die Elefanten auftauchten, brach für das riesige Nashorn eine schwere Zeit an, da diese selbstgefälligen Elefanten mit ihrem vielseitigen Rüssel einfach ein bisschen effizienter in ihrer Kalorienaufnahme waren. Nichtsdestotrotz, zu dieser Zeit waren Nashörner überall - sogar im heutigen Frankreich. Es gab Nashörner mit zwei Hörnern nebeneinander und hippo-artige schwimmende Nashörner. Als die Temparatur abkühlte, entwickelte sich das flauschige Elasmotherium - was heutzutage der größte Traum eines jeden Wilderers wäre, dank des  ca.1 Meter langen Horn. Vor ungefähr 3 Millionen Jahren tauchte dann der Mensch auf. Und innerhalb der letzten 100 Jahre haben wir es geschafft, die Anzahl an Nashörnern um circa 95% auf 28.000 Nashörner weltweit zu verringen. Eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, was riesige Krokodile, prähistorische Hyänen und die Eiszeit in 55 Millionen Jahren nicht erreichen konnten.

 

Da wir an der Fleischtheke unserer Supermärkte kein Nashornfleisch finden, sind die Gründe hinter der Jagd auf Nashörner viel eitler als vor ein paar Millionen Jahren, als Nashörner noch teilweise als Nahrungsquelle genutzt wurden. Abgesehen davon gab es ein paar Milliarden weniger von uns Menschen. Heutzutage werden Nashörner wegen ihrem Horn gejagt. Dieses Horn dient entweder als luxuriöser Dekoartikel, als angebliches "Wundermittel gegen Krebs" oder es wird zu einem Pulver zermahlen und zu Nashorn Wein verarbeitet, der als "Millionärs Drink", Potenzmittel oder einfach nur als Anti-Kater-Mittel funktionieren soll. Nun sollte man wissen, dass Nashorn Horn aus Kalzium, Melanin und haupstächlich Keratin besteht - dasselbe Material wie unsere Haare und Nägel. Würde man sich also immer noch kultiviert fühlen, wenn man ein köstliches Fussnagel-gepulvertes Glas Malbec trinkt? Könnte man sich vorstellen, seiner krebskranken Tante zu raten, einfach mal öfters ihre Fingernägel zu kauen?

 

Dies sind leider die traurigen Missverständnisse, wenn es um Nashorn Horns geht. Besonders der Irrglaube, dass das Horn gegen Krebs helfe, hat die Nachfrage ins Unermeßliche schießen lassen. Ich verstehe, dass man sich für einen krebskranken Menschen an den letzten Strohhalm klammert und alles ausprobieren möchte. Aber Nashorn Horn hilft nicht gegen Krebs. Es wurde als Gerücht verbreitet und es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis dafür (Fingernägel!). Davon abgesehen hat es keinen aufputschenden Effekt und auch als Deko gibt es durchaus Schöneres. Trotzdem ist der Handel mit Nashornpulver zu einer Multimillionen Dollar Industrie verkommen und spielt in der gleichen Liga wie Drogen-, Waffen und Menschenhandel. Es hat einen höheren Kilowert als Gold und die Tatsache, dass es immer weniger Nashörner gibt, macht alles noch schlimmer. Es gab bereits zwischen 1970-1990 schwere Wildereiphasen aufgrund hoher Nachfragen aus Ländern wie Japan, Südkorea, Taiwan, China und Yemen. Durch internationalen Druck, Handelsembargos und Öffentlichkeitsarbeit konnte der illegale Handel aber reduziert werden. Seit 2005 jedoch hat sich die Nashorn Wilderei wieder dramatisch erhöht, mit Vietnam als weltweit größten Nashorn Empfänger.

 

Bilder von meinem Aufenthalt in Kenia. Das letzte Bild wurde in Ol Pejeta gemacht und zeigt eins der letzten drei Northern White Rhinos weltweit - sie sind riesig. Wenn ich diese Bilder heute ansehe, frage ich mich, ob die gezeigten Nashörner und Elefanten wohl noch am Leben sind.

Von dem Thema Wilderei habe ich schon länger gehört, wirklich betroffen hat es mich allerdings erst, als ich zu Freunden nach Kenia gereist bin. Ich war in einem Naturschutzgebiet namens Ol Pejeta, wo ich die letzten drei weltweit übrig gebliebenen Nördlichen Weißen Nashörner sehen konnte. Während es etwas ganz Besonderes für mich war,  diese Tiere überhaupt live sehen zu können, war es gleichzeitig frustrierend und traurig, dass es so etwas Besonderes sein muss. Die letzten drei waren also eingezäunt, 24h dauerbewacht von bewaffneten Wächtern und hatten ihr Horn bereits abgenommen, um potenzielle Wilderer von vorneherein abzuschrecken. Während diese drei also mehr oder weniger sicher sind, ist dies keinesfalls möglich in allen Parks/ Naturschutzgebieten, gerade in Parks, die in privater oder gemeinschaftlicher Hand sind, da es oft schlichtweg zu teuer oder aufgrund der Größe der Parks unmöglich ist (Tsavo Nationalpark ist in etwa so groß wie Slowenien). Auch das vorsorgliche Abnehmen der Hörner bietet keinen zuverlässigen Schutz, wie mir ein Ranger mit Tränen in den Augen sagte, nachdem die vorangegangene Nacht eins seiner Nashörner getötet wurde. Warum? Um das Nashorn nicht zu verletzen, müssen ein paar Zentimeter Horn stehen bleiben. Mit dem derzeitigen Wert des Horns, töten Wilderer ein Nashorn aber auch nur für ein paar Zentimeter. Dabei schneiden sie riesige Teile des Gesichts weg und lassen es oft zu Tode bluten.

 

Ich finde es schockierend, wie ein so schönes und altes Tier bis zum Aussterben gejagt wird, für etwas so Nutzloses. Obwohl es mehrere Versuche gibt, dieses Problem zu beheben, wie beispielsweise durch Vergiften des Horns oder der Herstellung künstlichen Horns, so scheint für mich immer noch Aufklärung das beste und wirkungsvollste Mittel. Es muss verstanden werden, dass Geld für Nashorn Horn, rausgeworfenes Geld ist.

 

Wie kannst du helfen?

 

Ich will nicht nur über dieses Thema schreiben, sondern auch mit meinen eigenen bescheidenen Möglichkeiten zu helfen versuchen. Da ich gerne zeichne und illustriere, habe ich einen speziellen Nashorn Druck entworfen, denn du hier oder in meinem Etsy Shop kaufen kannst. Das Bild zeigt ein Spitzmaulnashorn umringt von verschiedenen einheimischen, afrikanischen Pflanzen und Blumen, wie beispielsweise dem Usambara Veilchen, Akazienbaum, Tapinanthus, Flame of the Woods und Lobelia Keniensis. Die Zeichnung ist mit einem schwarzen Fineliner handgemalt (nach gefühlt 1 Mio. Punkten fühlte ich mich leicht verrückt) und mit den besten Tinten auf Hahnemühle Fine Art Papier im Format 21x30cm gedruckt. Jeder Druck ist außerdem nummeriert und unterschrieben.

 

Den Gewinn des Verkaufs werde ich an Ol Pejeta Conversancy spenden. Ol Pejeta ist das größte Spitzmaulnashorn Schutzgebiet in Ostafrika und leistet fantastische Arbeit. Aktuell arbeiten sie an einem Projekt namens "Make a Rhino" - mit dem Ziel, Reproduktionsmethoden zu entwickeln, die eine künstliche Fortpflanzung des Nördlichen Weißen Nashorns ermöglichen. Falls du Interesse daran hast, findest du hier mehr Informationen bzw. kannst dort auch direkt spenden.

 

Da Kunst natürlich auch Geschmackssache ist und sich sicherlich nicht jeder einen Druck aufhängen kann oder will, kannst du trotzdem helfen, indem du diesen Artikel teilst - Facebook, Twitter, andere soziale Medien, Email, alles was dem Thema Aufmerksamkeit schenkt, ist gut.

 

Kaufe eine Zeichnung - Hilf ein Nashorn zu retten

 

Rette ein Nashorn Kunstdruck Zeichnung im Rahmen vor einem Schreibtisch
Petra von Fluffy Fellows hält den Kunstdruck für die Aktion Rette ein Nashorn
Detailansicht für Kunstdruck Rette ein Nashorn

Ich würde liebend gerne hören, was du über das Thema oder auch über den Artikel denkst und freue mich über Kommentare und Feedback.

 

Danke für die Geduld, dass du meinen ersten und sehr langen Blogartikel bis ans Ende gelesen hast. (Danke auch an Zia, der mich freundlicherweise die Bilder von dem Löwen und den Nashorn Babies nutzen lässt. Er ist eindeutig der bessere Fotograf.)

 

Petra

Kommentar schreiben

Kommentare: 0